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Die Bruderschaft der Alasdair
RE: Die Bruderschaft der Alasdair
in Werke von Forenangehörigen 09.06.2010 22:03von Steffi*F* • | 3 Beiträge
Hallo allerseits,
möchte euch nun meinen Prolog zu meines Urban-Fantasy-Werkes einstellen und bin schon jetzt mächtig auf eure Beurteilung gespannt.
Möchte gar nicht großartige Erklärungen vorrausschicken, da dies in einem Roman ja auch nicht der Fall ist.
Titel: DIE BRUDERSCHAFT DER ALASDAIR
Prolog
Irgendetwas war anders wie sonst, als ich die Treppe hinunterlief.
Nicht ein Ton war aus der Küche zu vernehmen.
Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass es kurz nach elf war.
Normalerweise trällerte um diese Zeit Musik aus dem Radio. Meine Mutter klapperte dann, meist schon geschäftig, mit den Töpfen und war mit den Vorbereitungen für das Mittagessen beschäftigt.
Zögernd betrat ich die Küche.
Meine Mutter saß, tief in Gedanken versunken, am Küchentisch und starrte auf ihr Handy.
„Mum?“
Offensichtlich aus ihren Gedanken gerissen, blickte sie auf und ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
„Joy, komm setzt dich einen Moment zu mir. Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen.“
Ich blickte zu ihrem Handy, mit dem sie nun unaufhörlich in ihren Fingern spielte.
„Ist etwas passiert? Hattest du einen Anruf?“
„Nein. Ich … ich habe … gerade Shane McNally angerufen.“
„Shane McNally? Sagt mir nichts.“
Ich griff nach der Kanne Tee und goss mir eine Tasse voll ein, ohne meine Mutter dabei aus den Augen zu lassen.
„Nein, wie auch! Mit Shane war ich lange vor deiner Geburt befreundet. Damals war ich kaum älter als du. Letztes Jahr habe ich ihn zufällig auf dem Markt in Galway wiedergetroffen.“
„Ist er auch ein Druide?“
„Nein, Shane ist ein Daywalker – wie du!“
Erstaunt blickte ich sie an.
„Wart ihr ein Paar?“, hakte ich nach.
Meine Mutter lachte bitter auf.
„Shanes ganze Liebe gilt der Wissenschaft und der Technik. Da ist kein Platz für eine Frau. Ich wäre damals nicht abgeneigt gewesen, aber – nein – wir hatten eine rein platonische Freundschaft.“
„Was ist der Grund, dass du ihn nun nach so langer Zeit angerufen hast?“
Nervös griff meine Mutter nach einem Apfel aus der Obstschale und spielte an dem Stiel herum. Auf ihrer Stirn erschienen Sorgenfalten und sie schaute mich mit trauriger Mine an.
„Du!“
„Bitte was? Was habe ich denn mit deinem Shane zu tun?“, fragte ich ungläubig.
„Mit ihm im Grunde nichts. Ich habe ihn um Rat gefragt.“
„Du holst dir einen Rat über mich bei jemanden, der mich noch nicht einmal kennt?“
Empört pustete ich mir meine Locken aus dem Gesicht.
„Die ganze Sache ist etwas komplizierter. Du bist hier in Kilronan nicht länger sicher. Deine Ausbildung zur Druidin ist abgeschlossen, aber was weißt du von deinen Fähigkeiten als Daywalkerin? Fast nichts!“
Empört sprang ich vom Stuhl auf und starrte sie an.
„Das ist nicht wahr! Mir ist durchaus bewusst, dass ich einige Vorteile gegenüber den Vampiren genieße. Ich lebe! Ich kann ins Sonnenlicht und kann essen und trinken, wie jeder andere Mensch. Auch das meine Schnelligkeit und Kraft stärker als bei den Menschen ist, wenn ich Blut trinke, ist mir durchaus bekannt. Außerdem, was heißt: Ich bin hier nicht länger sicher?“
„Die Gefahr geht von deinem Vater aus. Ich spüre, dass er dich für seine Zwecke einbinden will“, flüsterte sie kaum hörbar.
Ich glaubte mich verhört zu haben.
„Welche Zwecke? Was meinst du… “, meine Empörung wandelte sich in Verwirrung. Zögernd setzte ich mich wieder auf den Stuhl.
Mein Vater war - bis zum heutigen Tag - das Tabuthema Nummer eins meiner Mutter gewesen.
„Als ich damals deinem Vater begegnet bin, wusste ich, dass er ein Vampir ist. Aber trotz aller Vernunft verliebte ich mich sofort in ihn und war bereit alles für ihn zu tun. Ich bin bis dahin nie einem Wesen begegnet, das begehrenswerter gewesen wäre. Dein Vater trug mich förmlich auf Händen und las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Es dauerte nicht lange und ich wurde schwanger. Als ich deinem Vater davon berichtete, veränderte er sich augenblicklich. Es zeigte mir sein wahres Gesicht. Sein ganzes Handeln dreht sich nur um ein Thema: Macht – egal wie er sie bekommt.“
Meiner Mutter liefen Tränen über die Wangen und das Sprechen fiel ihr sichtlich schwer.
„Als Baby warst du für ihn uninteressant. Du hattest dort noch keine Fähigkeiten. Er brachte mich hier nach Kilronan und warnte mich, dich niemals auf das Festland zu lassen. Er wollte unter keinen Umständen, dass du Kontakt zu anderen Daywalkern bekommst. Alles andere schien ihm egal. Ob es hier auf der Insel genügend Möglichkeiten für deine Ausbildung gab, interessierte ihn überhaupt nicht. Danach verschwand er und hat sich nie wieder gemeldet.“
„Wieso sollte ich keinen Kontakt zu anderen Daywalkern haben? Gut, ich weiß, dass Vampire nicht gerade gut auf Daywalker zu sprechen sind. Aber solch eine Reaktion ist doch völlig überzogen.“
„Nein – ist sie nicht! Nicht, wenn man bedenkt, dass Daywalker eine große Gefahr für Vampire darstellen. Ihr verfügt über ihre Fähigkeiten, ohne aber ihre Nachteilen zu besitzen. Dadurch seid ihr ihre gefährlichsten Gegner. Du stellst sogar eine noch größere Gefahr dar, da in dir zusätzlich noch das Blut der Druiden fließt.“
„Aber mein Vater hat sich doch in all den Jahren nie gemeldet. Warum hast du jetzt Sorge, dass sich das geändert hat?“
Meine Mutter zuckte mit den Achseln.
„Nenn es Vermutung oder Vorahnung. Jedenfalls bist du hier nicht länger sicher. Ich spüre deutlich, dass sein Interesse an dir, jetzt da du erwachsen bist, wieder erwacht ist“, entgegnete sie bestimmt.
„Und was haben Shane und du nun beschlossen?“
„Shane erzählte mir von der Bruderschaft der Alasdair. Ihr Hauptsitz ist Schloss Drummond in Connemara. Die Bruderschaft selbst besteht ausschließlich aus Daywalkern und wird von einem Erbprinzen Namens Patrick Blackburn angeführt. Dort wirst du die Möglichkeit erhalten, mehr über deine Fähigkeiten zu erfahren.“
„Was für ein Erbprinz?“
„Sie sind etwas ganz Besonderes. Erbprinzen entstammen einer Beziehung zweier Daywalker, nicht wie bei euch Ursprünglichen einer Beziehung zwischen Mensch und Vampir.“
„Was weißt du denn über diesen Patrick?“
„Nicht viel! Nur das Patrick mit seiner Bruderschaft den Kampf gegen die Vampire aufgenommen hat. Da der Anführer der Vampire sich größtenteils in der Anderswelt aufhält, ist es das primäre Ziel der Bruderschaft, das Tor zur Anderswelt zu finden.“
„Die Tore zur Anderswelt wurden vor langer Zeit geschlossen. Niemand weiß, wie sie zu öffnen sind“, entgegnete ich zweifelnd.“
„Die Bruderschaft ist überzeugt, dass es einen Weg gibt. Ich will, dass du zu Schloss Drummond gehst und dich der Bruderschaft anschließt. Der Zeitpunkt ist günstig. Shane erzählte mir, dass Patrick diese Woche einige Anwärter für seine Bruderschaft erwartet.“
Ich seufzte. Wenn meine Mutter sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich trotz meiner einundzwanzig Jahre meist machtlos gegen sie.
Also dann auf nach Drummond!
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
RE: Die Bruderschaft der Alasdair
in Werke von Forenangehörigen 09.06.2010 22:27von HaraldHerrmann • | 5.339 Beiträge
Hallo Steffi,
ist nicht mein Ding, nur eines fiel mir auf:
Du packst zuviel unkommentierte Fakten in diesen Prolog.
Denn nicht nur ich, auch eventuelle Leser, die das das erste Mal lesen, wir werden von einem offensichtlich vorausgesetzten Insiderwissen erschlagen.
Ich denke, dass Sabrina (sturmkind) da mehr dazu sagen /schreiben kann, ich nicht.
ich habe lediglich zwei, drei Fehler entdeckt und den ersten Satz würde ich auch umschreiben.
Denn>>
Irgendetwas war anders wie sonst, als ich die Treppe hinunterlief.
müsste heißen>>
Irgendetwas war anders als sonst, als ich die Treppe hinunterlief.
<< aber dann kommt zweimal als
Wie wäre es mit>
Schon aus der Treppe fiel es mir auf - irgendetwas war anders als sonst
LG
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
RE: Die Bruderschaft der Alasdair
in Werke von Forenangehörigen 10.06.2010 18:43von Steffi*F* • | 3 Beiträge
Hallo Harald,
ersteinmal vielen Dank, dass du meinen Prolog direkt kommentiert hast.
Dein Zitat:
ist nicht mein Ding, nur eines fiel mir auf:
Du packst zuviel unkommentierte Fakten in diesen Prolog.
Denn nicht nur ich, auch eventuelle Leser, die das das erste Mal lesen, wir werden von einem offensichtlich vorausgesetzten Insiderwissen erschlagen.
Dazu muss ich sagen: Klar gerade Fantasy ist nicht jedermanns Sache. Entweder man mags oder halt nicht. Finde aber eigentlich nicht, dass ich zuviel Insiderwissen voraussetzte. Denn was ein vampir ist - denke ich - weiß so ziemlich jeder. Was ein Daywalker ist, wird ja erklärt (also Kind zwischen Vampir und Mensch) und was ein Druide ist - denke ich - weiß so ziemlich jeder, der gerne Fantasy liest. Was diese Wesen in meinem Werk für Fähigkeiten haben , wird in den ersten Kapiteln nach und nach deutlich und teilweise auch selbst entdeckt (z.B. von Joy, da sie selbst erst mit der zeit erkennt, über welche Fähigkeiten sie überhaupt verfügt)
Dein Zitat:
den ersten Satz würde ich auch umschreiben.
Denn>>
Irgendetwas war anders wie sonst, als ich die Treppe hinunterlief.
müsste heißen>>
Irgendetwas war anders als sonst, als ich die Treppe hinunterlief.
Ursrünglich hatte ich auch "als" geschrieben und kam dann auch ins trudeln, da dann dieses Wörtchen direkt zweimal auftauchte.
Eine Linguistin riet mir, es so umzustellen, wie es jetzt im Prolog steht und meinte, das wäre durchaus legitim, es so zu schreiben.
Dein Zitat:
Ich denke, dass Sabrina (sturmkind) da mehr dazu sagen /schreiben kann, ich nicht.
Bin schon jetzt auf ihr - und natürlich auch andere - Kommentare gespannt.
LG
Steffi
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
RE: Die Bruderschaft der Alasdair
in Werke von Forenangehörigen 11.06.2010 19:18von sturmkind81 • | 112 Beiträge
Hey Steffi!
Hab deinen Beitrag gelesen.
sehr interessante Idee.
Allerdings habe ich ein paar Anmerkungen.
Daywalker kommen bereits in Blade vor und werden von vielen vermutlich bis in alle Ewigkeit damit in Verbindung gebracht werden. Vielleicht wäre eine eigens geschaffene Bezeichnung hier besser?
Druiden sind nicht gleich Druiden. Und wirklich etwas darunter vorstellen können sich vermutlich nicht besonders viele Menschen. Wenn dein Leser erst mal googeln muss, bevor er einen Kontext versteht, könnte ihm das das Buch ein wenig verleiden.
>>Es dauerte nicht lange und ich wurde schwanger. Als ich deinem Vater davon berichtete, veränderte er sich augenblicklich. Es zeigte mir sein wahres Gesicht. Sein ganzes Handeln dreht sich nur um ein Thema: Macht – egal wie er sie bekommt.“ <<
Hier fehlt mir der Zusammenhang.
>>„Nenn es Vermutung oder Vorahnung. Jedenfalls bist du hier nicht länger sicher. Ich spüre deutlich, dass sein Interesse an dir, jetzt da du erwachsen bist, wieder erwacht ist“, entgegnete sie bestimmt.<<
Vermutung oder Vorahnung verträgt sich nicht damit, etwas deutlich zu spüren.
Der Satzteil "anders wie sonst" klingt verdammt nach Dialekt. Und das wird dir, ungeachtet dessen, was die Linguistin sagt, der Großteil der Deutschen Leser sagen.
Ansonsten würde ich mich hier Harald anschließen, es ist zu viel Info auf einmal. Das kann man kaum verarbeiten.
Andererseits verlangst du in der Tat viel Insiderwissen. Was ein Vampir ist, wissen die meisten - wenn du Graf Dracula und Konsorten meinst. Wenn deine Vampire etwas anders sind, wird es schon happig.
Dagegen erwähnst du mit keinem Wort, wo das Ganze spielt, sondern wirfst mit Ortsnamen um dich. Ich tippe auf Irland. Das solltest du aber auch für Leser ersichtlich machen, die noch nie was von diesen Orten gehört haben.
Das die Geschichte bis hierhin für dich schlüssig ist, ist klar - schließlich kennst du deine Protagonisten, ihre Hintergründe, ihre Fähigkeiten. Du weißt, wer wen kennt, und auch, wie die Geschichte weitergeht.
Deine Leser wissen das nicht.
Viel Spaß weiter beim Schreiben.
PS: Das sind natürlich nur Tipps und meine Meinung. Es ist deine Geschichte, am Ende musst du damit zufrieden sein.
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