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RE: Sind gereimte Gedichte noch zeitgemäß?

in Trash: Lyrik, Prosalyrik, Prosa, sonstiges, wie Songtexte usw. 15.02.2013 21:18
von BUECHERRMANN | 41 Beiträge

Als Hobby-Dichter mit einigen Veröffentlichungen frage ich mich inzwischen immer mehr, ob meine Art, Gedichte zu schreiben, also mit passender Metrik, sauberen Endreimen und klarer Struktur noch zeitgemäß ist, und was zur Abkehr von dieser Form des Gedichteschreibens führt(e).
Eines ist klar, die vermehrten Möglichkeiten, eigene (Mach-)Werke einem immer größeren Publikum präsentieren zu können führt zu einer lawinenartig anschwellenden Flut mehr oder minder gut geschiebener Gedichte.

Allein bei WKW gibt es unzählige Gruppen, in denen Texte "verbrochen" werden nach dem Motto:
„Was in vierzeiligen Strophen geschrieben wird, sich hinten reimt und sehr seltsame Satzstellungen aufweist ist ein Gedicht!“

Das klingt dann so ähnlich -->

Gelaufen durch den Herbste
Mit dem Fusse stets im Staub
Tritt auf Äpfel die verderbste
und es raschelt trock`nes Laub

Ja, und dann kommen Kommentare wie:

"Genau den Punkt getroffen, tolle Verse, ich rieche geradezu den Herbst, spüre den Sturm (wo?), höre das Laub rascheln und fühle den Geschmack der Äpfel (die verderbste?)...“

Stellst du den "Schrott" in Frage, dann fällt die Community über dich, den "Spielverderber" her, dann alle anderen - bis auf zwei, drei Ausnahmen - schreibt so ähnlich -->

Ich zitiere:


D'rum sichten,
sollt' der Mensch,
was die Natur
ihm alles bringt,

***

So, hier mal ein Schnellschuss von mir,
als Antwort zu einem solche "Gedicht",
geschrieben am 14. Januar 2013:

Wenn Suffköpp mit knallroter Nase
an jedem Baume ihre Blase
entleeren, dabei weitertrinken
und lallend dann zusammensinken,

in Notaufnahmen liegen dumm
die vollgesoffnen Narren rum,
vom Schulkind bis zum Mümmelgreies
stinkt alles nur nach Schnaps und Sch(w)eiß,

ein jeder hofft, bald ist`s soweit,
zu End`die fünfte Jahreszeit ...

Kein Copyright, das ist zwar von mir, aber einige Passagen erfüllen meinen selbst gesteckten Qualitätsanspruch nicht, ich werde es wohl noch mal überarbeiten, bis es wieder aktuell wird.

Nun denn, auf das folgende Teil bin ich recht stolz:

Das Seebegräbnis, es misslang
total durch hohen Wellengang.
Es sanken, samt dem alten Kutter,
des Toten Kinder, Frau und Mutter,
und lediglich, hieß es soeben,
die Urne konnte überleben ...


© Harald Herrmann

Zurück zum Thema:

Wenn man nun als Ersteller dieser Gedichtform (gereimte Gedichte) einen Verlag sucht, so winken inzwischen fast alle ab, die Begründung:

„Lyrik verkauft sich nicht!“

Frage:

Ist diese Art, Gedichte professionell zu schreiben, tatsächlich wegen mangelnder Nachfrage zum Aussterben verurteilt?

Beste Grüße vom Dichter, Denker, Taxilenker

Harald Herrmann, der BUECHERRMANN


Ich wünsche Allen einen schönen Tag ...

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