Sinkende Schiffe
(Nach einer Idee von A.H.)
Er saß auf dem Klo und schaute auf den Boden. Seine Füße konnte er genau betrachten. Er bewegte sie abwechselnd wie die Tastatur des Klaviers, wenn er gelangweilt dasaß und nicht üben wollte.
Dann nahm er ein Stück Klopapier und faltete es zu einem kleinen Schiffchen – er tat das nicht nur einmal und so fand er sich mit lauter gefalteten Klopapierschiffchen um sich herum wieder.
Als das Papier aufgebraucht war, hielt er nur noch die Papierrolle in der Hand. Er seufzte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie groß seine Hände waren.
Er wollte eine neue Klopapierrolle nehmen, die hinter ihm auf der Fensterbank stand. Als er sich zu ihr umdrehte – musste er jedoch zunächst die Augen zukneifen – die Sonnenstrahlen blendeten ihn.
Damals war das nicht so gewesen. Er wollte erneut ein Papierschiffchen falten, doch er tat es nicht.
Er drehte sich noch einmal zum Fenster um, als ob er von den Sonnenstrahlen ermahnt werden wollte.
Danach beendete er sein Geschäft, indem er das Klopapier für seinen eigentlichen Zwecke verwendete.
Er hob jedes Schiffchen auf und warf jedes einzeln in das dunkle Loch. Dann drückte er die Spülung und so verschwanden die Schiffchen.
Er wusch sich die Hände, ohne Seife zu benutzen. Er empfand es als unglaublich „erwachsen“, sich die Hände mit Seife zu waschen.
Er ging auf die Tür zu.
Noch einmal umdrehen wollte er sich, um zu sehen, ob auch alle Schiffchen sorgfältig beseitigt waren – doch er tat es nicht.
Vielleicht deshalb, weil er dann bemerkt hätte, dass er eins bewusst in der Ecke übersehen hatte.
„Du musst bleiben – sonst vergesse ich die anderen“, sagte er mit einem traurigen, dennoch sicheren Unterton.
Er zog die Tür hinter sich fest zu.